Führende Philanthrop*innen und gemeinnützige Organisationen verlangen schon seit Jahrzehnten Änderungen in der Stiftungspraxis und fordern von Geldgeber*innen flexiblere und uneingeschränkte Förderung, sowie einfachere und effizientere Prozesse. Sie wollen, dass ihre Förderpartner*innen ihnen zuzuhören, ihnen vertrauen und sie dabei unterstützen sich für Chancengleichheit und gegen strukturelle Diskriminierung einzusetzen.
Der #VMW-Lesetipp aus Juli 2022.
Bis zum Frühjahr 2020 gab es jedoch in dieser Hinsicht kaum Anzeichen für grundlegenden Wandel. Erst als das Ausmaß der COVID-19-Krise deutlich wurde, fühlten viele Stiftungen sich dazu angehalten, ihre Praktiken ehrlich zu hinterfragen und Veränderungen in der Fördermittelvergabe, Netzwerkarbeit und Diversitätsförderung anzustoßen. Aufbauend auf Berichten des letzten Jahres hat das Center for Effective Philanthropy neue Umfrage-und Interviewdaten von Stiftungs-und Nonprofit-Führungskräften gesammelt. Diese sollen untersuchen, ob diese Veränderungen auch 2021 anhielten und ob sie es auch in Zukunft tun werden. Das Center for Effective Philanthropy kam zu folgenden Ergebnissen:
- Nahezu alle Stiftungsleiter*innen sagen, dass ihre Stiftungen heute anders arbeiten als noch Anfang 2020. Sie berichten am häufigsten, dass sie ihre Prozesse optimieren, um die Belastung für die Empfänger*innen von Fördermitteln zu verringern und mehr ungebundene Förderung zu gewähren – Veränderungen, die sie nach eigenen Angaben beibehalten wollen.
- Auch wenn sie anerkennen, dass sie noch viel zu tun haben, sagen die meisten Führungskräfte, dass Gleichberechtigung und Diversität bei ihrer Arbeit expliziter berücksichtigt wird, und viele ändern ihre Verfahren infolgedessen. Dazu gehören Veränderungen bei der Identifizierung von Antragsteller*innen, verstärkte Förderung von Organisationen, die Schwarze und Latino-Gemeinschaften unterstützen, strukturelle Förderung und Kollaborationen in Partnerschaften und Netzwerken, sowie Förderpartner*innen aktiv zuzuhören.
- Stiftungen mit Vorständ*innen, die eine größere Diversität aufweisen, neigen dazu, mehr Praktiken zur Unterstützung von Förderpartner*innen und den Gemeinschaften, denen sie angehören, anzuwenden. Dennoch gibt fast die Hälfte der Führungskräfte an, dass ihre Vorständ*innen das größte Hindernis dafür darstellen, Diversität und Chancengleichheit in ihrer Stiftung voranzutreiben.
Zu dem Bericht hat das Center for Effective Philathropy eine Beilage in Form von gesammelten Blogbeiträgen zur Inspiration und zu weiterem Handeln veröffentlicht. In den Posts berichten Führungskräfte von acht Stiftungen von ihren Erfahrungen mit den wichtigsten Veränderungen, die sie seit 2020 in ihrer Stiftung vorgenommen haben und diese in Zukunft beibehalten wollen.
Hier geht’s zum Bericht und zur Beilage.