The Philanthropy Environment in Europe – December 2022

Die Lilly Family School of Philanthropy der Indiana University und Philea haben anlässlich der EuroPhilantopics 2022, einem Treffen zwischen philanthropischen Organisationen und politischen Entscheidungsträger*innen in Brüssel, einen Rückblick auf Entwicklungen und Herausforderungen der europäischen Stiftungslandschaft veröffentlicht. Der #VMW-Lesetipp aus Dezember 2022.

Der Bericht basiert auf den Ergebnissen des Indiana University Global Philanthropy Environment Index 2022 der Lilly Family School of Philanthropy sowie dem 2022 Comparative Highlights of Foundation Laws Bericht von Philea und bringt diese anlässlich der EuroPhilantopics 2022 in einen gemeinsamen Kontext. Die Erkenntnisse sollen zu nationalen und europäischen Bestrebungen nach grenzübergreifenden Kooperationen und einheitlichen Regelungen im Stiftungssektor beitragen.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus den letzten Jahren lassen sich in fünf Punkten zusammenfassen:

  1. Regierungen sind größtenteils daran interessiert, Philanthropie zu fördern: In ganz Europabieten viele Länder eine Reihe von Steuervorteilen sowohl für Spender*innen als auch für Empfängerorganisationen. Die politische Landschaft für Philanthropie ist in Europa zwischen 2018 und 2020 relativ stabil geblieben. Allerdings gab es sowohl positive als auch negative Entwicklungen, und die derzeitige relativ positive Haltung gegenüber dem Sektor ist nicht selbstverständlich.
  2. Die Gesetzgebung reagiert manchmal nur langsam auf den Wunsch, den Werkzeugkasten zu erweitern: Während der Sektor neue digitale und Impact-Investing-Instrumente auf der Programm-und Vermögensallokationsseite testet, sind die bestehenden Gesetze manchmal zu restriktiv, um Schritt zu halten.
  3. Mehr stiftungs- und sektorübergreifende Zusammenarbeit: Die gesellschaftlichen Herausforderungen nehmen zu, und der Sektor reagiert darauf mit einer verstärkten Zusammenarbeit und dem Aufbau von Netzwerken innerhalb des Stiftungssektors, aber auch sektorübergreifend mit Regierungen, dem Unternehmenssektor und gemeinnützigen Organisationen.
  4. Die Tätigkeit von philanthropischen Organisationen und Spender*innen wird nach wie vor durch erhebliche Hindernisse erschwert: Sowohl auf Ebene der Mitgliedstaaten als auch auf EU-Ebene stellen zusätzliche Meldepflichten zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung weiterhin eine Belastung für philanthropische Organisationen dar. Stiftungen und Spender*innen sehen sich auch mit Hindernissen konfrontiert, wenn sie grenzüberschreitend tätig sind: Es gibt noch keinen einheitlich geregelten „Binnenmarkt“ für Philanthropie.
  5. Ein stabiles wirtschaftliches und soziokulturelles Umfeld: Die wirtschaftliche Situation von 2018 bis 2020 wurde durch die Covid-19-Pandemie und die Reaktionen der Regierungendarauf erheblich beeinflusst. Trotz der sehr unterschiedlichen historischen Voraussetzungen für philanthropische Aktivitäten in Europa blieb das soziokulturelle Umfeld für Philanthropie im Zeitraum 2018-2020 stabil. Der allgemeine Wunsch, sich an der Philanthropie zu beteiligen, ist in Europa allgemein gut verankert. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise hierauf auswirken werden.

Hier geht’s zum Bericht.