Der FörderMonitor

von #VertrauenMachtWirkung in Kooperation mit dem Deutschen Fundraising Verband e.V.

 

Die Umfrage ist abgeschlossen. Wir werten die Ergebnisse aus und werden diese im März 2026 veröffentlichen.

Was ist der FörderMonitor?

Der FörderMonitor ist eine breit angelegte und anonyme Sektorbefragung. Wir haben gemeinnützige Organisationen in Deutschland befragt, die Stiftungsförderungen erhalten. Wir möchten wissen, wie gemeinnützige Organisationen in Deutschland Stiftungsförderungen erleben und welchen Stellenwert vertrauensbasierte Förderprinzipien dabei einnehmen.

Diese Erhebung ist ein Pilotprojekt und Experiment. Wir wollen damit eine Debatte über die Förderpraxis von Stiftungen anstoßen, die nicht über, sondern mit den geförderten Organisationen geführt wird. Mit den Ergebnissen des FörderMonitors wollen wir Daten liefern, die Veränderung ermöglichen.

 

Wer steht hinter dem FörderMonitor?

Verantwortlich für den FörderMonitor ist #VertrauenMachtWirkung. Wir sind ein Netzwerk von knapp 40 Stiftungen aus dem deutschsprachigen Raum, das 2019 gegründet wurde. Kritisch hinterfragen wir bestehendes Stiftungshandeln, schaffen Lernräume und initiieren Veränderung. Denn wir möchten Stiftungspraxis transformieren: Für Partizipation, Diversität und Transparenz in der Stiftungswelt. Die neun Thesen sind dabei unser Kompass und Grundlage für nachhaltiges Stiftungshandeln und vertrauensbasierte Philanthropie.

Der Deutsche Fundraisingverband e.V. (DFRV) ist Kooperationspartner des FörderMonitors. Der DFRV stärkt die Kultur des Gebens und vertritt die Interessen der einzelnen Fundraiser*innen, der im Dritten Sektor tätigen gemeinnützigen Organisationen und der sie unterstützenden Dienstleister*innen in Deutschland. Er fördert die Professionalisierung des Berufszweiges sowie die Umsetzung von Transparenz und ethischen Prinzipien in der Branche. Ihm gehören über 1.700 Mitglieder an.

 

Was sind die Ziele des FörderMonitors?

Der #VMW Monitor richtet sich an gemeinnützige Organisationen und an fördernde Stiftungen in Deutschland. Wir wollen:

  • Die gegenwärtige Förderpraxis sichtbar machen: Wir wollen wissen, wie verbreitet vertrauensbasierte Förderansätze in Deutschland sind. Mittels einer anonymen Befragung stiftungsgeförderter Organisationen.
  • Geförderte Organisationen ins Zentrum rücken: Der Monitor macht sichtbar, wie geförderte Organisationen ihre Förderbeziehungen mit Stiftungen erleben. Er stellt die Bedürfnisse der geförderten Organisationen ins Zentrum – nicht die Selbsteinschätzung der Stiftungen.
  • Impulse für den gesamten Stiftungssektor geben: Potenziale im Sektor werden erkannt, ohne einzelne Akteure öffentlich zu bewerten oder zu benennen. Dies schafft Diskussionsanreize. Das heißt: Brücken bauen zwischen Stiftungen und Geförderten und dabei die Bedeutung von Vertrauen und Machtfragen als Zukunftsthemen der Philanthropie stärken.
  • Konkrete Veränderungen für fördernde Stiftungen anstoßen: Stiftungen sehen, welche Elemente vertrauensbasierter Förderung funktionieren – und wo ihre eigene Praxis gezielt nachjustiert werden kann.

Sechs Gründe, warum wir den FörderMonitor jetzt brauchen:

  1. Studien zeigen, dass administrative Prozesse in vielen Stiftungen effizienter und transparenter geworden sind. Während einzelne Stiftungen die Relevanz einer partnerschaftlichen Förderbeziehung erkannt haben und diese stark in den Fokus rücken, bleibt jedoch offen, inwiefern sich der gesamte Sektor verändert.1,2
  2. Trotz wachsender Professionalität im Antragsprozess empfinden viele Organisationen das Machtverhältnis zu Stiftungen als unausgeglichen: Sie erleben sich nicht als Partner*innen, sondern als Bittsteller*innen, die sich an implizite Erwartungen anpassen müssen. Die Förderpraxis orientiere sich eher an Stiftungslogiken als an den realen Bedarfen der Zivilgesellschaft.2,3,5
  3. Auch die fehlende Flexibilität bei Mittelverwendung, die Dominanz kurzfristiger Projektförderung und der Druck zur Unterfinanzierung werden wiederholt kritisiert.1,2,3
  4. Stiftungsreports aus deutschsprachigem Raum zeigen Kennzahlen & Trends; aber: die Qualität der Förderpraxis und Perspektive geförderter Organisationen werden nur vereinzelt behandelt. 1,2,4
  5. Relevante empirische Forschung zu vertrauensbasiertem Geben und verwandten Themen stammt v.a. aus anglo-amerikanischem Raum.5,6,7,8
  6. #VertrauenMachtWirkung will Wissen zu vertrauensbasierter Förderpraxis vermehren und den konstruktiven Austausch zwischen Stiftungen und der geförderten Zivilgesellschaft fördern.

Wie entsteht der FörderMonitor?

Der FörderMonitor basiert auf drei Schritten:

(1) Das Befragungsdesign wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg entwickelt und in zahlreichen Gesprächen mit geförderten Organisationen, Vertreter*innen von Stiftungen, und Expert*innen der Zivilgesellschaft und Forschung reflektiert, geschärft und getestet.

(2) Eine Online-Befragung von gemeinnützigen Organisationen in Deutschland findet im Herbst 2025 statt.

(3) Die Ergebnisse dieser Online-Befragung werden anschließend in Fokusgruppen mit Vertreter*innen von geförderten Organisationen vertieft.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die Ergebnisse des FörderMonitors werden im März 2026 publiziert. In sektorrelevanten Veranstaltungen, wie z.B. dem Deutschen FundraisingKongress 2026 und Formaten von #VertrauenMachtWirkung, werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert. Der Transfer von der Praxis in die Forschung ist uns wichtig: Die die Ergebnisse der Befragung werden mit der Universität Hamburg zu Forschungszwecken geteilt.

Du willst die Ergebnisse nicht verpassen?

Dann schreibe bitte eine Mail mit dem Betreff „Fördermonitor 2025“ an Janna unter heegardt@widersense-trafo.org. Wir senden dir die Ergebnisse zu.

 

 

Glossar

Was ist vertrauensbasierte Philanthropie?

Ein Ansatz des Gebens, bei der die fördernde Organisationen (z. B. Stiftungen) ein partnerschaftliches Verhältnis zu ihren geförderten Organisationen anstreben. Dieser Ansatz beruht auf der Annahme, dass Vertrauen in die Kompetenzen der geförderten Organisationen wirksamer ist als detaillierte Kontrolle. Dies soll z.B. durch langfristige oder flexible Fördermittelvergabe erreicht werden. Ziel ist, die Handlungsfähigkeit der geförderten Organisationen zu stärken.

Vertrauensbasierte Förderpraxis setzt sich aus folgenden Förderprinzipien zusammen. Diese werden teilweise oder vollständig umgesetzt:

  • Eine Beziehung zum Förderpartner aufbauen, die auf gegenseitigem Respekt, Vertrauen und der verbindlichen Zusammenarbeit für die gemeinsame Sache beruht – die zentrale Voraussetzung, die immer erfüllt sein muss
  • Vergabe von ungebundenen Fördermitteln (keine oder geringe Zweckbindung der Fördermittel)
  • Vergabe von langjährigen Fördermitteln
  • Vergabe von ausreichenden Fördermitteln für Overhead-Kosten (Buchhaltung, Personalverwaltung, IT-Support, Führungspersonal ohne Projektbezug, Miete für Büros, Strom, Versicherungen, Website)
  • Vergabe von Fördermitteln zum Aufbau von Kompetenzen im Team (z.B. Fort- und Weiterbildungen)
  • Bereitstellung nicht-monetärer Ressourcen (z.B. Zugang zu Netzwerken, Weitergabe von fachlicher Expertise)
  • Vereinfachtes Antrags- und Berichtsverfahren (z.B. mehrstufiger Antragsprozess, standardisierte Reportings, mündliches Reporting)
  • Transparente Kommunikation und gute Erreichbarkeit im Rahmen der Antragstellung und über die Dauer der Förderung hinweg
  • Einholen von Feedback der Förderpartner, Kommunikation der Ergebnisse und Reaktionen darauf (z.B. direktes Gespräch, anonyme Befragung)
  • Partizipative Einbindung der Förderpartner in Entscheidungsprozesse der Stiftung (z.B. über Beirat)

 

Quellen:

1: Centre for Social Investment and Innovation Heidelberg (2021): Learning from Partners, https://www.soz.uni-heidelberg.de/learning-from-partners-2/ (abgerufen am 12.8.25).

2: Center for Philanthropy Studies Universität Basel (2019) Grantee Review Report, https://ceps.unibas.ch/de/praxistransfer/granteereview/ (abgerufen am 12.8.25).

3: #VertrauenMachtWirkung (2025): Ungebundene Förderung. Ein Leitfaden, https://www.vertrauen-macht-wirkung.de/wissen/ungebundene-foerderung-wie-sieht-die-praxis-aus-ein-leitfaden/ (abgerufen am 12.8.25).

4: Bundesverband Deutscher Stiftungen (2024): Stiftungspanel 2024, https://www.stiftungen.org/fileadmin/user_upload/Wie_foerdern_Stiftungen_in_Deutschland_Bundesverband_Deutscher_Stiftungen_04.09.2024.pdf (abgerufen am 12.8.25).

5: Institute for Voluntary Action Research (2022): Get the basics right. Findings from the Funding Experience Survey, https://www.ivar.org.uk/publication/get-the-basics-right-findings-from-the-funding-experience-survey/ (abgerufen am 12.8.25).

6: Trust Based Philanthropy Project (2022): How Are Nonprofits Experiencing the Funder-Reported Shift Toward Trust-Based Philanthropy? https://www.trustbasedphilanthropy.org/tools-resources/2022-nonprofit-focus-groups  (abgerufen am 12.8.25).

7: The Center for Effective Philanthropy (CEP) (2025): Breaking The Mold. The Transformative Effectof MacKenzie Scott’s Big Gifts of MacKenzie Scott Evaluation, https://cep.org/report-backpacks/breaking-the-mold-the-transformative-effect-of-mackenzie-scotts-big-gifts/?section=overview#overview (abgerufen am 12.8.25).

8: CEP webinar on May 20th 2025: What grantees are saying: How well are European funders listening? https://cep.org/event/what-grantees-are-saying-how-well-are-european-funders-listening/ (abgerufen am 12.8.25).