#VertrauenMachtWirkung-Frühstücke 2024

Virtuelle Veranstaltungsreihe

#VertrauenMachtWirkung-Frühstück „Partizipation ernst meinen!“ am 14. März 2024

Ernstgemeinte Partizipation ist erst möglich, wenn die betreffende Organisation es wirklich will. Sie muss das Verständnis und die Offenheit mitbringen, Menschen mit unterschiedlichsten Perspektiven, Kompetenzen und Lebenserfahrungen Entscheidungsmacht zu übertragen. Vor allem fördernde Stiftungen müssen sich fragen: Wie partizipativ ist unser Fördermodell? Wer trifft die relevanten Entscheidungen? Wie können wir vermeiden, Menschen auszuschließen?

filia.die frauenstiftung hat ihre eigene Praxis partizipativ evaluieren und kritisch reflektieren lassen durch diejenigen, die zur Zielgruppe der Stiftung gehören: den Beirat im Empowerment-Programm Frauen* & Flucht. Ihr Ergebnis: Seid mutiger, nehmt uns ernst und gebt Macht ab!

Lizzy Wazinski, Geschäftsführerin von filia.die frauenstiftung spricht über den gemeinsamen Aufbruch hin zu einer machtsensiblen und partizipativen Stiftung. Ganz nach #These 4 Transparenz und Fehlerkultur teilt sie die Erkenntnisse des bisherigen Prozesses.

Das Frühstück findet am 14. März 2024, von 9 – 10:30, über Zoom statt.

 

#VertrauenMachtWirkung-Frühstück „Strukturförderung“ am 29. Februar 2024

Wie können Stiftungen ihre Förderpraktiken ändern? Und was stärkt NPOs ganz besonders?

Stefan Brunner, Verantwortlicher Wirkungsorientierung der Stiftung Mercator Schweiz und Erik Schönenberger, Geschäftsführer der Digitalen Gesellschaft haben beim ersten Frühstück des Jahres 2024 ihre Antworten auf diese Fragen mit uns geteilt und mitdiskutiert.

Stiftungsziele: Förderpartner*innen beim Kompetenzaufbau unterstützen

Seit 2016 befindet sich die Stiftung Mercator Schweiz auf dem Weg zu verstärkter struktureller Förderung. Es zeigte sich, dass – gerade im Rahmen enger werdender Budgets – bei Förderpartner*innen der Bedarf nach Organisationsentwicklung und Wirkungsorientierung insbesondere bei kleineren Organisationen steigt. Um dieses Problem anzugehen und besser zu verstehen, hat die Stiftung Mercator Schweiz, gemeinsam mit fünf weiteren Schweizer Stiftungen ihre Förderpartner*innen zu ihren diesbezüglichen Bedarfen befragt.

Diese zeigte, dass fehlende finanzielle Nachhaltigkeit und Planbarkeit das Hauptproblem vieler geförderten Organisationen sind. Und zwar meist unabhängig von ihrem Themenschwerpunkt. Das Alter und die Größe der Organisation sind jedoch ausschlaggebend ­– je größer und älter eine Organisation ist, desto mehr Finanzierungssicherheit hat sie. Allgemein ließ sich feststellen, dass langfristige Finanzierungssicherheit die höchste Relevanz für die Arbeit der Organisationen hat, jedoch in der Praxis am schwersten umzusetzen ist. Eine wichtige Rolle spielt dabei die befristete Projektförderung, da sie eine nachhaltige finanzielle Planung in der Organisation erschwert. Und gleichzeitig Ursprung für das zweite Problemfeld ist: die Personalplanung und die Situation der Mitarbeitenden. Ohne eine langfristige Finanzierung ist es schwierig, nachhaltiges Personalmanagement zu betreiben.

Die Befragung zeigte auch, dass Organisationen diese Probleme jedoch zu selten konkret angehen. Obwohl viele Förderpartner*innen mittel- bis langfristige Strategieplanung und Organisationsentwicklung umsetzen wollen, stellt die Umsetzung die Organisationen vor große Herausforderungen. Zum einen fehlen die finanziellen und personellen Grundvoraussetzungen, zum anderen eine strategische, priorisierende Herangehensweise.

Die in der Befragung erhobenen Informationen hat die Stiftung Mercator Schweiz nicht nur genutzt, um ihre Förderpartner*innen beim Kompetenzaufbau noch besser zu unterstützen, zum Beispiel durch langfristige Strukturförderung, die optional durch Organisationsentwicklungs-Angebote unterstützt werden kann. Die Ergebnisse waren auch ein wichtiges internes Tool und Argumentationsgrundlage für den Ausbau der Strukturförderung innerhalb der Stiftung selbst. Strukturförderung ist in der Stiftung jedoch noch kein festes Programm und oft sind Förderzeiträume noch zu kurz, um von wirklich struktureller Förderung zu sprechen.

Die Förderpartnerin: Mit Strukturförderung eine Strategie schaffen

Die Digitale Gesellschaft – Förderpartnerin der Stiftung Mercator – tritt für die Verwirklichung von Menschen-, Bürger*innen- und Konsument*innenrechten im digitalen Zeitalter ein. 2020 begann die Organisation, sich mit ihren Strukturen auseinanderzusetzen. Die Digitale Gesellschaft stand vor demselben Problem wie viele andere Organisationen: Wo beginnen, um eine klare Strategie für sich zu entwickeln? Dank einer Organisationsentwicklungsförderung der Stiftung Mercator Schweiz konnte für die Klärung dieser Fragen externe Unterstützung herangezogen werden. Erik Schönenberger beschreibt den Prozess der Organisationsentwicklung als anstrengend, aber unglaublich wertvoll: „Waren wir bis anhin von der Aktualität getrieben, arbeiten wir nun mit einer Strategie.“ Hätte sie eine hypothetische Förderung von 1 Millionen Franken davor überfordert, wären sie jetzt auf die Aufgabe vorbereitet.

Der Prozess des Kompetenzaufbaus hält bei der Digitalen Gesellschaft weiter an: Die Teilnahme an der Wirkungsakademie von Value for Good – Teil der Unterstützung, die Mercator Schweiz ihren Förderpartner*innen ermöglicht – hilft der Organisation, ihre Ziele weiter auf- und auszubauen. In die eigenen Strukturen zu investieren, benötigt zeitliche und personelle Ressourcen, die von einer Projektförderung nicht gedeckt wären, mit einer Strukturförderung jedoch möglich sind. Diese ermöglichte der Digitalen Gesellschaft auch, neue Stellen für den eignen Kompetenzausbau zu schaffen und diese vor allem auch langfristiger einzuplanen. Denn die Strukturförderung hat die nötigen Bedingungen geschaffen, um sich mit der weiteren Finanzierung nach dem Förderzeitraum zu beschäftigen. So wird die Digitale Gesellschaft als logischer nächster Schritt ein Finanzierungsmodell zur nachhaltigen Finanzierung ihrer Organisation aufbauen. Der Digitalfonds, dessen Auftakt am Dienstag, 16. April von 17:00 – 19.30 Uhr mit dem Apéro Numérique #1/24 in Zürich gefeiert wird.

Alle wissen um die Wirkung von Strukturförderung – nur wenige tun es

Strukturförderung ist immer noch eine Seltenheit im Stiftungssektor, obwohl, wie die Diskussion zeigte, das Problem der Projektförderung schon länger bekannt ist. Warum wird immer noch so wenig strukturell gefördert? Ursachen wurden mehrere gesehen:

Es wurde angemerkt, dass meist bereits ein enger und kontinuierlicher Austausch zwischen den Förderpartner*innen und den Stiftungen bestehen muss, damit die Bedarfe nach struktureller Unterstützung von Förderpartner*innen angesprochen oder von den Stiftungen vorgeschlagen werden. Meistens ist es ein günstiger Zeitpunkt oder eine schon lange andauernde Förderbeziehung, die die Weichen für Strukturförderung stellen. Es besteht selten die Möglichkeit, sich ohne bereits bestehende Beziehungen auf Strukturförderung zu bewerben.

Ebenso gab es den Eindruck, mit Strukturförderung Wirkung nicht gut nachvollziehen zu können und dadurch ein zu hohes Risiko einzugehen. Auch könne eine Stiftung durch verstärkte strukturelle Förderung weniger Organisationen gleichzeitig unterstützen und bindet so auch ihre Mittel längerfristig, und ist damit weniger flexibel. Es entstehe so Sorge verzichten zu müssen. Es ist offensichtlich, dass Strukturförderung eine strategische Entscheidung ist, in die viele Faktoren einfließen. Wobei eine klare Wirkungslogik helfen könnte, um die Frage nach dem größten Hebel der eigenen Förderung zu beantworten.

 

Die Partner*innenbefragung:

Ebbinghaus, J., Knoth, A., & Pahl, B. (2023). Stärkung der Zivilgesellschaft durch Kompetenz- und Organisationsentwicklung. Socius Organisationsberatung. https://craft.stiftung-mercator.ch/files/Dokumente/Publikationen/Befragung-2023_Gesamtbericht.pdf

Hier geht’s zur Studie und zur Executive Summary

 

Weiterführende Links und Ressourcen, die während des Frühstücks zusammengetragen wurden: